Nach einer spannenden und nicht ganz einfachen Wanderung durch Quiraing nehme ich euch heute mit an einen meiner liebsten Orte auf der Isle of Skye. Touristisch ist er zwar leicht überlaufen und der Parkplatz wird auch immer größer, aber an sonnigen Tagen wird man dafür mit fantastischen Bildern belohnt. Die Rede ist von den berühmt-berüchtigten Fairy Pools bei Ullapool. Wer schon einmal in Schottland war, wird zumindest das Postkartenmotiv kennen. Denn in praktisch jeder Stadt bekommt man die tollen Karten mit den türkisen Seen und den kleinen Wasserfällen. Zeit, etwas mehr über diesen Ort zu erzählen.

Eine Reise zu den Fairy Pools

Fangen wir mit dem fiesen Part an: Ohne Auto hat man kaum eine Chance, die Fairy Pools zu erreichen. Denn einen Linienbus gibt es für die Single Track Road nicht, die sich meilenweit von der Hauptstraße Richtung Cuillin Mountains erstreckt. Hat man einen Mietwagen dabei, muss man nur etwas Kleingeld einstekcen. Denn seit einer Weile gibt es dort einen größeren Parkplatz für den man (Stand Oktober 2019) £5 zahlt. Wer nun sagt, dass es ziemlich teuer ist, hat zwar Recht, aber das Geld fließt komplett in die Aufrechterhaltung der wunderschönen Landschaft – und in sanitäre Anlagen für Besucher. (Klingt erstmal unnötig, aber wenn ihr bei eurem letzten Besuch im Auto geschlafen habt und es weit und breit keine Gelegenheit gab, sich unbemerkt zu erleichtern, zahlt man diese £5 sehr gerne. Vor allem wenn sie von einem super netten Herren namens Marcus kassiert werden, der mal in einem Schreibwarenladen in Deutschland gejobbt hat – Anekdote Ende).

Ein seichter Spaziergang

Habt ihr euer Auto sicher abgestellt, kann die kleine Wanderung schon beginnen. Sofern ihr nicht so viel Pech habt wie wir im August und der Wanderweg nicht überflutet ist, lässt sich die Route sehr einfach laufen. Ein Stück bergab, dann seicht bergauf. Nicht umsonst begegnen einem hier vermehrt Familien mit jüngeren Kindern. Insgesamt braucht man für Hin- und Rückweg keine zwei Stunden. Außer man macht es wie wir und lässt sich ewig von der wunderschönen Natur begeistern. Schon zu Beginn des Weges hat man eine fantastische Sicht Richtung Cuillin Mountains, die ein ganz einzigartiges Panorama zeichnen. Läuft man dann hinab in die Talsenke, begegnet man nach wenigen Metern dem ersten Wasserfall.

Ab jetzt folgt man einfach dem Bachverlauf – so lange wie man möchte. Immer wieder begegnen einem Stellen, an denen man kleine Bäche überqueren muss und spätestens am zweiten Wasserfall gibt es mehrere Möglichkeiten, die Fairy Pools zu erkunden. Ganz dicht dran (vorsichtig mit kleinen Kindern!), mit Sicherheitsabstand oder sogar von der anderen Seite. Verlaufen ist hier allerdings fast unmöglich. Denn am Ende führen einen doch alle Umwege zurück auf den einen Pfad.

Dass die Fairy Pools so heißen, ist beim Anblick der zahlreichen Wasserfälle kein Wunder. Ist der Himmel blau, wirkt das Wasser so irreal türkis, dass es wie gemalt aussieht. Bei grauem Wetter geht der Effekt zwar etwas verloren, dafür liegt dann etwas Mystisches über dem gesamten Tal. Das perfekte Zuhause für ein paar Feen.

Von weiten Wanderungen und Wasserfällen

Wie oben bereits erwähnt, kann man den Pfad stundenlang weiterlaufen und eine richtige Wanderung daraus machen. Die zahlreichen Mini-Wasserfälle hören allerdings irgendwann auf, sodass die offizielle Fairy Pool Route mitten auf dem Pfad endet. Damals gab es an der Stelle ein Schild, auf dem klar stand: “You are now beyond the Fairy Pools” – letztes Mal stand leider nur noch ein Holzpflock an der Stelle, sodass wir erstmal dran vorbeigelaufen sind. Aus Erfahrung kann ich also sagen, dass es danach zwar traumhaft weitergeht, der untere Teil aber bereits reicht, um sich faszinieren zu lassen. Außerdem gehe ich davon aus, dass man das Schild neu aufbauen wird, sobald die Parkplatz-Maßnahmen etc. durchgeführt wurden.

Das einzige Manko an dem Spaziergang konnte man bereits herauslesen: Bei gutem Wetter ist es wahnsinnig voll. Nein, man wandert nicht mit Hunderten gemeinsam, aber anders als bei Quiraing verliert sich die Menge nicht so gut. Entsprechend begegnet man immer wieder anderen Wanderern, muss bei Fotos tricksen, um nicht andere Touristen drauf zu haben und wie überall gibt es Idioten, die denken, die Welt gehöre ihnen. Trotzdem muss man lobend erwähnen, dass ich auf der Strecke noch nie Müll gesehen habe – nicht einmal zur Hochsaison.

Ein bisschen mehr Einsamkeit, bitte!

Solltet ihr die Einsamkeit schätzen und auf türkises Wasser verzichten können, empfehle ich euch den Besuch an einem trüben, am besten leicht regnerischen Tag. Davon haben sich zumindest letztes Mal viele abschrecken lassen, sodass wir nach einer schlammigen Flussüberquerung für viele hundert Meter die einzigen waren. Erst bei den Pools sind wir noch zwei, drei anderen Gruppen begegnet, aber alles in allem war es sehr angenehm zu laufen. Und auf dem Rückweg hatten wir sogar etwas Sonnenschein.

Um es kurz zu machen: Die Fairy Pools sind immer einen Besuch wert. Und da die Wanderung nicht lange dauert, muss man (je nach Ausgangsort) auch nur einen halben Tag einplanen. Die restlichen Stunden kann man beispielsweise wunderbar im Hafenstädtchen Portree verbringen. Oder wer gerne noch mehr laufen möchte, macht es wie wir und erledigt am selben Tag die Old Man of Storr Wanderung. Dazu jedoch im nächsten Posting.

Für mich ist der Ort einfach magisch, aber wie sieht es mit euch aus? Kanntet ihr die Fairy Pools schon oder kommen sie erst jetzt auf eure Bucket List? Und da es im September wieder in die Gegend geht, stelle ich mal die klassische Frage: Habt ihr Geheimtipps in Schottland, die man unbedingt gesehen haben muss? Etwas mit einem Hauch weniger Tourismus?

Liebe Grüße