Willkommen zu meiner ersten ganz offiziellen Rezension. Hier und da gab es zwar Beiträge über Bücher und Kurzrezensionen, aber dieses Posting möchte ich komplett einem Buch widmen: “Earth – Die Verschwörung”. Es ist der erste Roman, den ich 2020 gelesen habe und nachdem sich mehrere auf Instagram eine Rezension gewünscht haben, freue ich mich, sie für euch tippen zu können.
Genre: Thriller
ISBN-13: 978-3492061384
Preis: 15,00€ (Taschenbuch); 11,99€ (eBook)
Klappentext
Durch ein mysteriöses Foto gerät das Leben der Berliner Studentin Brit aus den Fugen: Es zeigt sie mit einem Baby und einem Fremden auf der Flucht. Zur gleichen Zeit entgeht dieser Mann, Khaled Jafaar, Professor an der Universität in Münster, nur knapp einem Anschlag. Eine Hackergruppe namens »Earth« behauptet, eine Nachricht aus der Zukunft erhalten zu haben, laut derer allein er und die ihm unbekannte Brit die Menschheit retten können. Denn sie werden die Eltern jenes Mannes sein, der den Kampf Davids gegen Goliath, zwischen »Earth« und dem totalitären System des Jahres 2045, anführen wird. Doch stammt diese Nachricht wirklich aus der Zukunft? Und wenn nicht, wer steckt dann dahinter? Und kann die Zukunft überhaupt verhindert werden, bevor sie beginnt?
Rezension zu “Earth – Die Verschwörung” von Hansjörg Thurn
Beginnen wir vorweg mit den positiven Punkten: Der Schreibstil ist einfach, gut zu lesen, das Erzähltempo schnell und packend. Es passiert immer irgendetwas, man kann kaum eine Seite querlesen, ohne eine neue Entwicklung zu verpassen und immer wieder gibt es neue Charaktere zu entdecken.
Gleich hier habe ich jedoch das erste Problem: Es werden Dutzende Charaktere vorgestellt. Meist mit ihrem kompletten bürgerlichen Namen, den ich nach spätestens zwei Seiten vergessen habe. Denn entweder tauchen sie von da an nur noch unter ihrem Hacker-Namen oder mit ihrem Kürzel auf. Zumal viele der Figuren reines Kanonenfutter sind, das den Protagonisten als Trigger für ihre Handlungen und Emotionen dienen soll. Demnach hat sich mir bisher nicht entschlossen, warum ich Thomas Müller komplett kennen muss, wenn er eine Seite später tot ist.
Das Problem mit den Gefühlen
Was die Emotionen angeht, müssen wir einen Blick auf die Protagonisten werfen. Da ich weitestgehend spoilerfrei bleiben will, beschränke ich mich auf die beiden im Klappentext genannten Charaktere: Brit Kuttner und Khaled Jafaar.
Brit leidet an einer dissoziativen Störung, die leider nicht stringent durchgezogen wird. Grundproblem dieser Störung ist ihre Unfähigkeit, Emotionen direkt wahrzunehmen und richtig zu interpretieren. Stattdessen verliert sie sich immer wieder in einem “Tunnel”, dessen Funktionsweise als Leser schwer nachvollziehbar ist. Mal scheint Brit gar nichts empfinden zu können und flieht in den Tunnel, dann handelt sie hoch emotional und als Leser steht man immer vor der Herausforderung, sich nicht in sie hineinversetzen zu können.
Khaled Jafaar ist in seinen emotionalen Handlungen besser zu verstehen, wobei auch er zu starken Stimmungsschwankungen neigt. Dieser Eindruck entsteht allerdings durch das Erzähltempo der Geschichte. Denn durch die Schnelligkeit fühlt es sich an, als würde vieles binnen weniger Stunden passieren, zumal es keinen Anhaltspunkt dafür gibt, wie viel Zeit tatsächlich vergangen ist. So fällt es schwer, eine tiefe Bindung zu den Protagonisten aufzubauen oder sich gar in sie hineinzuversetzen. Anders formuliert: Würde einer der Charaktere sterben, würde das Romanleben für mich weitergehen.
Von blassen Figuren zu spannender Story
Aber lassen wir die Figuren mal beiseite und schauen uns die Storyline an. Denn diese hat mich spätestens ab dem dritten (kurzen) Kapitel gefesselt. Wir haben eine global agierende Hacker-Gruppe namens “Earth”, die fähig ist, alles vom Kamerasystem der Stadt bis hin zu Bankdaten zu hacken. So stoßen sie auf ein Bild, das angeblich aus der Zukunft stammt. Darauf Brit und Khaled mit einem Kind.
Auch dem BKA, in dem Brits Adoptivmutter Lisa arbeitet, liegt dieses ominöse Foto vor, sodass eine Sonderkommission für diesen Fall gegründet wird. Und mit jeder Seite werden weitere Details enthüllt. Eine Notiz, die dem Bild beiliegt, geleakte Infos aus einem “blinden Fleck” im Netz und schließlich der Name einer Geheimorganisation, die mittels riesiger Rechenkapazitäten glaubt, die Welt zu einem besseren Ort machen zu können. Wie genau ihr Plan aussieht und ob sie es schaffen, möchte ich nicht vorwegnehmen.
Zusammenfassung & Fazit
“Earth – Die Verschwörung” hat etwas geschafft, was nur wenige Romane können: Die Charaktere werden zur Nebensache. Trotz ihrer blassen Auftritte fiebert man mit, möchte der Storyline folgen, ist fasziniert von den technischen Möglichkeiten, die es sicher eines Tages so geben wird und will wissen, wie es ausgeht. Entsprechend hat mir der Roman alles in allem gut gefallen. Und der zweite Band ist bereits beim Buchhändler meines Vertrauens bestellt. Habt ihr schon einmal von dem Buch gehört und könnt ihr etwas in der Richtung empfehlen? 📚
4 Comments
Kiara
bisher hab ich noch nie ein buch gelesen indem ich die story weitergelesen habe wenn die figuren langweilig waren 🙈 jetzt bin ich aber wirklich neugierig und gucke mal in meiner buchhandlung vorbei ❤️ denn thriller gehen immer!
xoxo
Franzi
Als langweilig würde ich die Charaktere nicht direkt bezeichnen. Sie sind mir einfach nur etwas zu blass, um wirklich mit ihnen mitzufiebern. 😕 Solltest du dir den ersten Band wirklich kaufen, bin ich sehr gespannt, wie er dir gefällt!
Dennis Damer
Bin gerade auf den ersten Seiten. Werde nach deiner Rezension wohl weiter lesen.
Ein Sci-Fi-Buch was in der nahen Zukunft spielt und welches ich sehr genossen haben war “Extinction” (englischer Titel Genocide of one) von Kazuaki Takano. Ein Roman der unter anderem in Japan und Afrika spielt.
Franzi
Lieber Dennis,
vielen Dank für den Buchvorschlag, den ich mir auf jeden Fall mal näher anschauen werde. 😊
Bist du mit Earth inzwischen durch und hat es dir gefallen?
Viele Grüße
Franzi