Was für mich zum Herbst dazu gehört, sind Bücher. Es gibt keine andere Jahreszeit, zu der ich so viel lese und gerne mal ganze Tage mit einem guten Buch auf der Couch verbringe. Schließlich ist es oft grau, regnerisch, teilweise frostig kalt und wenig einladend. Deshalb habe ich mir überlegt, euch drei meiner liebsten Bücher für solche Tage vorzustellen. Wer sich jetzt fragt, was für mich ein gutes Herbstbuch ausmacht, dem kann ich gar keine richtige Antwort geben. Denn am Ende ist es einfach die Atmosphäre. Es kann der Inhalt sein, der Schreibstil, ein melancholischer Charakter oder natürlich die Jahreszeit im Roman selbst. Aber auf diese drei Bücher kann ich mich im Herbst besonders gut einlassen:

Favorit 1: “Scythe” von Neal Shusterman

Lange hat mich keine Reihe mehr so gefesselt wie diese! Empfohlen wurde mir “Scythe” vor ein paar Monaten von »Christine und ich habe die beiden ersten Bücher verschlungen. Denn zu den ganzen Dystopien der letzten Jahre wollte Neal Shusterman das Gegenteil veröffentlichen: Eine Utopie. Eine Welt, in der alles perfekt läuft. Krankheiten und Seuchen wurden ausgerottet, Menschen können ihre DNA jederzeit resetten lassen und dadurch ewig jung bleiben. Sterben kann man nur noch durch die Hand der Scythe. Ausgebildete Todesbringer, die befugt sind, Leben zu nehmen, um so die Welt vor Überbevölkerung zu schützen.

Ansonsten führen die Menschen das perfekte Leben, was sie unter anderem dem Thunderhead zu verdanken haben. Eine intelligente Weiterentwicklung der Cloud, die jeden Winkel im Blick hat, Bedürfnisse versteht, dem Klimawandel erfolgreich entgegengewirkt hat und jedem Menschen zu einem guten Leben verhilft. So auch Citra und Rowan. Die beiden Jugendlichen wachsen ganz normal auf – bis sie gegen ihren Willen zu Lehrlingen des Ehrenwerten Scythes Faraday berufen werden. Und erfahren, was sich wirklich hinter den Toren der Scythe abspielt – fern vom schützenden Blick des Thunderheads. Ich könnte jetzt noch viel schwärmen und schreiben, aber ich mache es kurz: Lest es einfach selbst! Die Cover wurden inzwischen leider an das englische Original angepasst, aber der Inhalt ist unverändert genial. ISBN: 978-3737355063

Favorit 2: “Die Stille zwischen Himmel und Meer” von Kati Seck

Anfang des Monats beendet und für unheimlich berührend empfunden. Vielleicht liegt es daran, dass ich weiß, wie gerne Kati selbst die Geschichte mag, aber sicher auch an den Protagonisten und der Storyline. Edda wurde als kleines Mädchen entführt und hat nahezu das ganze Leben in einem Kellerzimmer verbracht, großgezogen von ihrer tyrannischen “Mutter” Isolde. Inzwischen ist Edda frei, lebt bei ihrer echten Mutter und gibt alles, um sich den Weg ins wahre Leben zu erkämpfen. Und das bedeutet für sie, dass sie sich vor allem einer Angst stellen muss: der Angst vor der Weite, dem Himmel, dem Meer.

Kurz nach Eddas Ankunft in ihrem Ferienhaus stellt sich heraus, dass es eine Doppelbuchung gab. Aus dem Trip in Einsamkeit wird ein Arrangement auf Zeit mit einem Fremden. Ihr Mitbewohner ist Sebastian, unterkühlt, launisch und niemand, mit dem man gerne den Frühstückstisch teilen möchte. Und doch entwickelt sich mit den Tagen etwas zwischen den beiden, was man schwer in Worte fassen kann. Und schließlich möchte ich auch nicht spoilern. Ich kann nur sagen, dass ich Eddas Geschichte sehr gerne verfolgt habe, mit ihr gelitten, wenn sie an früher denken musste und das Ende geliebt habe, auch wenn es vom Klischee abweicht – oder vielleicht gerade deshalb. Und mit dem stürmischen Herbst-Setting an der rauen Nordsee könnte es in kaum eine Jahreszeit besser passen. ISBN: 978-3404175901

Favorit 3: “Kinder des Nebels” von Brandon Sanderson

Wer gute Fantasy mag und Brandon Sanderson nicht kennt, hat wirklich etwas verpasst. Bisher gab es von ihm kein Buch, das ich abgebrochen habe und keins, das mich nicht total in seinen Bann gezogen hätte. Besonders verfallen bin ich der Reihe der Nebelgeborenen. Das ganze Setting passt für mich perfekt in den grauen Herbst. Denn seit über eintausend Jahren ist die Welt von Asche bedeckt, ein grausamer Tyrann herrscht über die Völker und Hoffnung scheint es nicht mehr zu geben. Bis der Protagonist Kelsier auf den Plan tritt und mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten eine Schar Rebellen versammelt, um den Tyrann zu stürzen.

Was nach klassischer Fantasy klingt, hat einen Twist, der mir besonders gefällt. Denn im Fokus der Nebelgeborenen-Reihe steht die Fähigkeit “Allomantie”. Wer sie besitzt, kann aus verschiedenen Metallen Kräfte ziehen – kann man alle Legierungen verarbeiten, ist man ein Nebelgeborener. Selten, mächtig und durchaus gefährlich für alle, die sich einem in den Weg stellen. Nur einen Haken gibt es an der Sache: Man muss seine Kräfte beherrschen können und benötigt Zugang zu ausreichend Metall. Zum ersten Mal gelesen habe ich die Trilogie vor über acht Jahren und bis heute ist mir die Geschichte von Kelsier gut im Gedächtnis geblieben. Vergangenes Jahr wurde die Reihe übrigens neu aufgelegt. Demnach lautet die aktuelle ISBN: 978-3492704793

Habt ihr auch Romane, die ihr besonders gerne im Herbst lest? Und kennt ihr einen meiner drei Favoriten und habt vielleicht ganz ähnliche Empfehlungen für mich? Habt noch einen schönen Sonntag und versucht, das triste Lesewetter in den kommenden Tagen zu genießen.

Liebe Grüße