Da mich über Instagram und Co. immer wieder Fragen erreicht haben, wie es war, während Corona zu heiraten und ob ich Tipps zum Thema habe. Deshalb dachte ich mir, es wird Zeit für ein Posting. Denn trotz dieser turbulenten, wirklich außergewöhnlichen Umstände war es für uns der rundum perfekte Tag. 🥰️ Falls ihr also auch gerade vor der Entscheidung steht, ob ihr eure (standesamtliche) Hochzeit trotz Corona feiern sollt oder nicht, habe ich euch unsere sechs besten Tipps zusammengefasst. Fangen wir mit dem aller wichtigsten Punkt an:

1. Was braucht ihr, um glücklich zu sein?

Bei eurer Hochzeit geht es in aller erster Linie um euch. Es ist euer großer Tag und deshalb solltet ihr euch als Paar die Frage stellen: Was brauchen wir, um glücklich zu sein? Worum geht es an diesem Tag und was ist unverzichtbar, damit es für uns perfekt wird? Wenn es euch wie uns geht und für euch die Eheschließung im Vordergrund steht, der ganz private Moment, dann könnte eine intime Hochzeit trotz Corona genau das Richtige für euch sein. Wenn ihr jedoch wisst, dass es ohne die Liebsten gar nicht geht, dann denkt lieber über eine Verschiebung nach. Denn eines ist ganz wichtig: Gerade in den jetzigen Zeiten sollte sich niemand gezwungen fühlen, einem solchen Anlass beizuwohnen. Selbst wenn ihr mit Corona “locker” umgeht und kein Problem damit hättet, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu sprengen, mutet es bitte niemand anderem zu. Wie soll sich die lungenkranke Oma fühlen, die als einzige nicht kommen kann? Die Schwester, die vielleicht gerade schwanger ist und die ganze Zeit mit einem schlechten Gefühl dabei ist? Ja, es geht um euch, aber das heißt nicht, dass ihr die Gäste unter Druck setzen solltet. Denn selbst wenn ihr ihnen offen lasst, ob sie “kommen wollen oder nicht”, werden sie die ganze Zeit mit sich hadern, ob die Sorge vor Corona oder der Wunsch nach der Teilnahme an eurer Trauung überwiegt.

2. Offene Kommunikation mit den Liebsten

Es geht euch wie uns und ihr wisst, dass ihr den privaten Moment auch ohne physische Anwesenheit eure Liebsten voll genießen könnt? Wunderbar. Dann heißt es jetzt: Reden, reden, reden. Denn sicher wird es Menschen geben, die euch liebend gerne einen Empfang bereiten möchten. Die trotz Pandemie anreisen und euch überraschen möchten – und dann steht ihr da und schaut euch mit einem unguten Gefühl nach dem Ordnungsamt um. Das möchte an seinem Hochzeitstag wirklich niemand. Deshalb geht von Anfang an in die Kommunikation mit allen Beteiligten und sagt ihnen offen, wie ihr empfindet. Sagt ihnen, dass ihr sie natürlich gerne dabei hättet, aber dass ihr euch für eine ganz intime Hochzeit entschieden habt und es euch wichtig ist, dass sie eure Wünsche respektieren.

Vorher gibt es noch jemanden, mit dem ihr offen reden müsste: den Standesbeamt:innen. Jede:r geht mit der aktuellen Situation anders um und in jeder Stadt kann es individuelle Reglungen geben. Deshalb fragt vorher nach, wie viele Personen maximal ins Trauzimmer dürfen, wie es mit Fotograf:innen aussieht, an welchen Orten eine Maske getragen werden muss, ob es einen Ehekuss geben wird etc. So vermeidet ihr von vorneherein Enttäuschungen und könnt euch besser auf den Tag einstellen. Wir durften maximal zu fünft einschl. Fotograf rein und haben uns entschieden, unsere Trauzeug:innen mitzunehmen.

3. Alternativen schaffen

Die heutige Technik schafft so unendlich viele tolle Möglichkeiten. Redet zum Beispiel mit euren Standesbeamt:innen, ob ein Livestream aus dem Trauzimmer möglich ist. So können eure Liebsten von daheim mit dabei sein und das ganz ohne jemandem ein schlechtes Gefühl zu geben oder gar jemanden in Gefahr zu bringen. Falls es (wie bei uns) nicht möglich sein sollte, plant später am Tag eine Videokonferenz mit dem engsten Kreis ein, damit euch alle persönlich gratulieren und das Gefühl haben können, den Tag mit euch zu erleben. Das kann entweder direkt nach der Trauung sein, beim kleinen Kaffeetrinken oder auch einen Tag später, falls ihr ruhig in den Hafen der Ehe einlaufen wollt. Ihr könnt auch alle bitten, ein Glas Sekt/O-Saft bereitzuhalten, um gemeinsam anzustoßen und wer möchte, schickt den Liebsten vorab ein kleines Wedding-Package zum gemeinsamen Unboxing.
Was in unserem Fall auch sehr geholfen hat, war die Trennung von Standesamt, Kirche und großer Feier. Wir sind alle sehr optimistisch, dass wir im Herbst 2022 wieder live zusammen feiern können und haben geschaut, dass die “Save the Date”-Karten dafür noch vorm Standesamt rausgehen. So haben alle etwas, auf das sie sich freuen können und wissen, dass die richtige Party erst noch kommt.

4. Schnelltests vor der Hochzeit nutzen

Super simpel, aber gut für das eigene Gefühl: Die kostenfreien Schnelltests. Natürlich bieten sie keine 100%ige Sicherheit, aber wenn ihr vorhabt, eure Trauzeug:innen mitzunehmen, kann es eure kleine Gruppe deutlich entspannen, wenn alle vorher einen negativen Schnelltest gemacht haben. Wir haben uns am Vortag einen Termin geben lassen, unsere Eltern, die uns draußen zugeprostet haben, eine Stunde vorher. Bitte nicht vergessen: Der Schnelltest hebt in der Regel keine gesetzlichen Bestimmungen zwecks Abstand und Co. auf. Ihr solltet also trotzdem auf einen großen Empfang verzichten, Umarmungen auf ein Minimum reduzieren und Abstand halten. (In unserem Fall kam das überraschende Spalier der Pfadpfinder:innen mit Masken und Abstand, was einfach perfekt war).

5. Gute fotografische Begleitung

Diesen Tipp findet ihr in absolut jedem guten Wedding-Guide. Allerdings finde ich ihn gerade in Coronazeiten wichtiger denn je. Denn wer denkt: “Ach, bei so einer Mini-Hochzeit kann ich doch super Geld sparen”, wird sich hinterher doppelt ärgern. Gute Hochzeitsfotograf:innen fangen den Moment ein, die emotionale Stimmung, euch als das Paar, das ihr wirklich seid. Und abgesehen davon, dass genau diese Fotos für die Ewigkeit bleiben, sind sie eure große Chance, eure Liebsten an eurem Glück teilhaben zu lassen. Denn es ist so viel leichter, ihnen den Ringtausch zu zeigen, den Kuss, das Grinsen, das gemeinsame Verlassen des Trauzimmers, als ihnen nur davon zu erzählen. Plant also ein Budget von mind. 600€ ein, wenn ihr eine professionelle Begleitung der Trauung haben möchtet.

An dieser Stelle streue ich mal eben Werbung aus Überzeugung ein, denn alle Paarfotos, die ihr hier von uns seht, stammen von dem tollen Robert Buchner, der ein Ass in Hochzeits- und Paarfotografie ist. Super sympathisch, locker und mit einem Talent dafür, sich vor der Kamera wohlzufühlen. Keins unserer Motive wirkt gestellt, sondern sie spiegeln genau die glücklichen Menschen wieder, die sich am 10. April das Ja-Wort gegeben haben. 🥰️

6. Entspannt bleiben und die Intimität genießen

Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber: Es ist euer Tag. Versucht euch im Vorhinein nicht zu sehr zu stressen und geht die Punkte alle ganz entspannt an oder noch besser: Macht jeden Punkt zu einem Highlight! Ich habe die Tage ganz bewusst zelebriert, mich für jeden Termin in Schale geworfen und die Vorbereitungen genossen. Sei es der Papierkram mit dem hiesigen Standesamt, die wunderbare Blumenbesprechung (Shoutout an Runo Blumen in Dortmund), das Traugespräch oder die Essensbestellung.
Entsprechend war ich am Hochzeitsmorgen ganz entspannt, habe alles auf mich zukommen lassen. Ich habe nicht ständig auf die Uhr gestarrt, mir keine Sorgen um hundert Eventualitäten gemacht, sondern mich einfach darauf gefreut, den Mann zu heiraten, den ich liebe. Und genau das hat diesen Tag insgesamt so wunderbar gemacht.

Ich hoffe, ich konnte alle Fragen beantworten und einen kleinen Einblick geben, wie Heiraten trotz Corona wunderschön sein kann. Wenn ihr weitere Fragen haben solltet, selbst Tipps für künftige Bräute habt oder von euren eigenen Erfahrungen berichten möchtet, hinterlasst mir doch gerne einen Kommentar. 👋

Liebe Grüße