Anzeige | Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu, es wird kälter, die Hecke unserer Nachbarn trägt ihre roten Winterbeeren und damit kommen wir heute zu einer meiner liebsten Traditionen: Dem Jahresrückblick. Ich weiß, dass es viele sarkastische Memes gibt, ein 2020er-Rückblick würde sowieso nur aus Corona, Homeoffice und Bananenbrot bestehen, aber für mich gab es 2020 so viel mehr. Seien es Reisen vor Corona, Familienaktionen auf die Ferne oder natürlich auch das große Highlight im September. Aber gehen wir die Punkte doch der Reihe nach durch.

|Gesehen & Gehört|

Musicals & Musik in 2020

Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass ich diesen Part auch 2020 wieder in zwei Blöcke teilen kann. Aber es gibt doch ein bisschen was zu erzählen. Denn bevor Corona die meisten Bühnen stillgelegt hat, waren wir in einem ganz wundervollen Livekonzert: “Musical meets History” in Essen. Es war ein fantastischer Abend in drei Akten mit Highlights aus vielen Musicals von “Les Miserables” über “Elisabeth” bis hin zu “Der Medicus”. Hätte ich gewusst, dass es das letzte Liveevent für lange Zeit ist, hätte ich es wahrscheinlich noch mehr genossen. ❤️️
Um die Künstler*innen in der schweren Zeit zu unterstützen, habe ich mir dafür öfter Tickets für virtuelle Konzerte gegönnt. Vor allem von Patrick Stanke, durch den ich unter anderem Florian Albers, Tamara Peters, Celena Piper und Jonas Hein kennen- und ihre Stimmen lieben gelernt habe. Florian gibt übrigens auf seinem Twitch-Kanal “Klangpoesie” immer wieder kostenlose Konzerte mit verschiedenen Artists. Reinschauen oder vielmehr hören lohnt sich definitiv! Und wer etwas Geld übrighat: Eine Spende in dem Bereich lohnt sich wirklich immer.
Auch auf dem YouTube-Kanal “The Show must go on” gibt es seit Corona immer mal wieder ganze Musicalaufzeichnungen, die für ein Wochenende verfügbar sind. So kam ich endlich wieder in den Genuss von “Kinky Boots” und “Jesus Christ Superstar”. Neu entdeckt habe ich außerdem dank Disney+ das gehypte “Hamilton” (wirklich großartig!) und das hier zulande leider noch unbekanntere Musical “Newsies”, das mich mit seiner Musik völlig begeistert hat.
Daneben lief auch bei Spotify viel aus dem Bereich Musical, einiges aus Disney-Filmen, meine liebsten Singer & Songwriter und ohne Ende Schreibmusik. Aka Audiomachine und der Soundtrack von Game of Thrones. Die einzige wirkliche Neuentdeckung war das Hörbuch “Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten” von Alice Hasters. Ein Werk, das man nicht nur im Rahmen der Black Lives Matter Bewegung gelesen oder eben gehört haben sollte!

Filme & Serien

Was die Neuentdeckungen angeht, sieht es im Bereich Filme und Serien ebenfalls mau aus. Hier haben wir eher Altbewährtes wieder aufgenommen und bei den Staffeln aufgeholt. Zum Beispiel sind wir bei “Supernatural” endlich halbwegs auf dem aktuellen Stand (die finale Staffel ausgenommen), ebenso bei “Lucifer” oder “The Blacklist”. Ein zweites Mal beendet habe ich “White Collar” – dieses Mal zusammen mit dem Liebsten – und ebenfalls durchgesuchtet wurden “Timeless” (nach wie vor sehr schade, dass die Serie abgesetzt wurde, aber immerhin gab es ein rundes Ende in Form eines Films) und “Emily in Paris” (die Klischee-Serie schlechthin)!
Auf der Filmseite sind mir vor allem “Knives Out” und “The Gentleman” im Gedächtnis geblieben. Beide auf ihre Weise spannend, unterhaltsam und mit tollen Plottwists angereichert. Kurzum: Definitiv empfehlenswert. 🎬 Oh, und fast vergessen: Ich habe dann auch mal endlich “Die Eiskönigin 2” geschaut und bezeichnet es als guilty pleasure, aber ich liebe ihn. Sogar fast noch mehr als den ersten Teil. Zum Jahresende haben wir uns außerdem einen kleinen Harry Potter Marathon gegönnt.

|Gelesen|

Einen Vorteil hatte mein Homeoffice im Frühjahr auf jeden Fall: Ich habe viel mehr gelesen, als ich mir vorgenommen habe und es waren zahlreiche Highlights dabei. 🥰️ Da es aber sicher auch noch meinen Bücherrückblick geben wird, fasse ich mich hier einmal kurz und gehe vorerst nur auf ein paar Werke ein. Erstmal hätten wir da “Die letzte Dichterin” von Katharina Seck, die für mich etwas ganz Besonderes ist. Denn Kati und ich haben uns bei der Entstehung dieses Buches kennengelernt und sind heute gute Freundinnen geworden. Entsprechend habe ich den ganzen Prozess mit begleitet, wir haben uns gegenseitig motiviert, aufs Cover hin gefiebert und gemeinsam gelitten, als die Leipziger Buchmesse ausgefallen ist, auf der ihr Roman den großen Auftritt gehabt hätte. Wenn ihr also noch eine wirklich zauberhaft geschriebene High Fantasy Geschichte über die Magie der Worte lesen wollte, schaut euch “Die letzte Dichterin” näher an.
Eine absolute Empfehlung gibt es außerdem für die Reihe “Der schwarze Thron” von Kendare Blake. Ich habe schon ewig keine solch dicke Buchreihe mehr in solch einem Tempo verschlungen. Auch hier haben wir eine High Fantasy Reihe, die mit drei Königsschwestern aufwartet, von denen jedoch nur eine überleben darf, um das Reich zu regieren. Es liest sich dynamisch wie eine Dystopie, enthält magische Elemente wie klassische High Fantasy und ist ein wahrer Pageturner! Mehr dann im Januar im großen Bücherrückblick.

|Getan|

Januar bis März – Von Kopenhagen bis Leipzig

Während ich diesen Bereich letztes Jahr noch in Reisen, Alltag und Co. gegliedert habe, fällt es mir dieses Mal am leichtesten, chronologisch auf 2020 zurückzublicken. Denn in kaum einem Jahr ließen sich die Quartale so wunderbar voneinander abgrenzen wie 2020. Beginnen wir also mit den ersten drei Monaten, in denen das große C-Thema schleichend auf uns zukam. Im Januar standen diverse Treffen mit guten Freund*innen an, begonnen mit der gemeinsamen Silvesterfeier mit Melanies Familie, gefolgt von ihrem Geburtstag. Im Februar stand dann eine wahre Premiere für mich an: Ein Überraschungsurlaub. Zum ersten Mal habe ich weder Ziel noch Unterkunft selbst geplant, sondern alles meinem Verlobten überlassen. Schließlich ging es in ein super zentral gelegenes Hotel nach Kopenhagen, in dem wir eine Woche lang das bunte Treiben genossen haben. Von Eisregen über strahlenden Sonnenschein, nahezu leere Fußgängerpassagen bis hin zum besten Carrot Cake, den ich je gegessen habe, gab es ein Highlight nach dem anderen. Und obwohl mich Kopenhagen auf den ersten Blick nicht catchen konnte, habe ich am Ende einen kleinen Teil meines Herzens dort gelassen.

Goodbye, Leipziger Buchmesse 2020

Im März stand dann direkt der nächste Urlaub auf dem Plan, der langsam von Corona überschattet wurde. Denn eigentlich sollte es für Kati und mich zusammen an die Leipziger Neuseenplatte gehen, um die Buchmesse zu besuchen und ihr neues Buch zu feiern (siehe oben). Nachdem die Messe abgesagt wurde und wir die Reise nicht stornieren konnten, sind wir trotzdem hingefahren. Im Endeffekt eine gute Entscheidung, denn rückblickend, war es ein gelungener Abschied von der alten Normalität. Einer letzter entspannter Stadtbummel ohne Maske, der letzte Kuchen im Café ohne Abstand, knuddelnde Fotos zusammen mit Kati. Einen bitteren Beigeschmack gab es trotzdem. Denn leider mussten wir uns nach dem Urlaub von einem geliebten Familienmitglied meines Verlobten verabschieden. Und dieser Abschied fiel genau in die neuen, natürlich notwendigen Maßnahmen, sodass wir ihn nur im winzigsten Kreise verbracht haben. Zum Glück leben die geliebten Menschen im Herzen weiter, was mich bis heute tröstet.

April bis Juni – Von Yoga und Bananenbrot

Nun waren die Maßnahmen also da und die Welt stand Kopf. Zuerst wurde das Büro immer leerer, bis ich ebenfalls zu 100% ins Homeoffice geschickt wurde. Dann hieß es Kurzarbeit, kurz darauf kam die Ankündigung der Insolvenz, Unsicherheiten, Schutzschirmverfahren, täglich neue Medienberichte über meinen Arbeitgeber. Dank eines tollen Teams haben wir trotzdem das Beste raus gemacht und uns mehrmals die Woche in gemeinsamen Homeoffice-Calls gehört. Parallel dazu wurde ein Homeoffice-Newsletter eingeführt, einerseits informativ, andererseits unterhaltsam und wir waren alle gezwungen, im Marketing neue, kreative Wege zu finden.

Von unzähligen Tierarztbesuchen

Zu Beginn dieser Maßnahmen gab es dann noch Henrys Unfall. Unser Kater ist so ungünstig gestürzt, dass er sich das Karpalgelenk gebrochen hat. Da unser Haustierarzt leider genau zu dem Zeitpunkt selbst ins Krankenhaus musste, waren wir auf eine Klinik angewiesen und wissen bis heute nicht, ob es die richtige Entscheidung war. Wir waren jedenfalls noch nie so schnell 3.000€ los, die Tierarztbesuche kann ich nicht mal an zwei Händen abzählen und Henry musste 16 Wochen in Käfighaltung. (Hier hat das Homeoffice uns sehr in die Hände gespielt, da er so nie alleine sein musste und viel auf meinen Schoß konnte). Unser Haustierarzt war später von der OP schockiert und meinte, ein einfacher Gips hätte gereicht – immerhin geht es Henry heute wieder gut. Aber kommen wir zu den positiven Aspekten.

Die neuen Zeitfenster

Durch den Wegfall des Arbeitswegs und vieler persönlicher Treffen habe ich plötzlich neue Zeitfenster für mich entdeckt. Wie gefühlt jede*r Zweite auf Instagram hat sich bei mir ein Alltag eingestellt, der einerseits aus Bananenbrot backen (und alleine essen) bestand, andererseits aus Yoga, mehr Achtsamkeit, viel lesen und ein wenig schreiben. Die Abende wurden zum Skypen mit weit entfernten Freund*innen genutzt, die Wochenenden endlich mal gemeinsam mit dem Verlobten, dessen Job sonst komplette Wochenendarbeit vorsieht. In dieser Zeit haben wir dann auch das Quarantäne-Bingo für unsere Liebsten entwickelt und hatten in der gemeinsamen WhatsApp-Gruppe eine Menge Spaß beim Austausch von Fotos, Videos und dem gemeinsamen Erfüllen von Aufgaben.
Oh und fast hätte ich ihn unterschlagen: Den wundervollen Spontanurlaub mit meiner Mama. Denn direkt Anfang Juni hatte ich eine Woche Urlaub und wusste angesichts der Situation nicht ganz, was ich damit anfangen soll. Also haben sich meine Mama und ich eine traumhafte Ferienwohnung im Sauerland gemietet, ohne persönliche Kontakte und mit einem tollen Ausblick auf den Biggesee. In diesem Urlaub habe ich dann auch endlich den Roman beendet, den ich beenden wollte, aber dazu später mehr. Um es also kurz zu machen: Dieses Quartal war eines der entspanntesten seit Jahren! Trotz der vielen Tierarztbesuche.

Juli bis September – Von Holland und Verlobung

Die Zahlen sind endlich etwas gesunken, wir sind nach und nach in den Büroalltag zurückgekehrt – natürlich nicht mit 100%iger Besetzung, aber hin und wieder konnte man die lieben Kolleg*innen wiedersehen. Leider habe ich hier wieder einige meiner Zeitfenster aufgegeben. Der Sport kam zu kurz, das Lesen wurde weniger, die Skype-Termine zu stressig. Insofern war ich sehr dankbar, als sich zwei Möglichkeiten ergeben haben, dem Alltag zu entfliehen.
Einerseits ging es mit meiner Schwester einige Tage nach Holland, in unser geliebtes Cadzand-Bad. Offengesagt war ich vor Ort ein wenig irritiert, denn Corona schien es dort gar nicht zu geben. Ohne Maske einkaufen, ohne Maske ins Restaurant – ein seltsames, nicht wirklich gutes Gefühl. Insofern haben wir besonders auf Abstand geachtet und uns mal mit einer Pommes auf die Hand in unsere Strandmuschel zurückgezogen. Selbst beim absolut miesesten Wetter, was uns sogar von zwei britischen Touristen überraschte Blicke und ein “Look at them!” eingebracht hat. 😄

Die perfekte Frage am perfekten Ort

Im September sollte es dann eigentlich nach Schottland gehen. Eine Reise, die wir seit November 2019 geplant und komplett durchgebucht hatten. Theoretisch wäre die Reise vielleicht möglich gewesen, praktisch war es uns aber zu heikel angesichts der vielen Kontakte, die wir gehabt hätten, der vielen verschiedenen Unterkünfte und natürlich der Ungewissheit, ob man wieder gut nach Hause kommt. Also haben wir kurzfristig alles umdisponiert, verschoben, gecancelt, umgebucht auf 2021. Stattdessen haben wir uns für eine Reise an alt vertraute Orte entschieden.
Einerseits in die Ferienwohnung in Österreich, die Freunden gehört, andererseits in ein einsam stehendes Häuschen in Holland. Und es war mit Abstand die beste Entscheidung. Beide Urlaube waren super erholsam, wir konnten Abstände einhalten, Neues entdecken und letztendlich kam in Österreich dann der wundervolle Heiratsantrag von meinem nun Verlobten. 💍 Die perfekte Frage am perfekten Ort, auf die es für mich nur eine Antwort gab. Damit kann 2020 noch so herausfordernd sein: Dieser Moment hat alles wett gemacht.

Oktober bis Dezember – Von Stress und tiefer Zufriedenheit

Die Monate der absoluten Gegensätze. Auf der einen Seite ging es im Job hoch her, viele spontane Projekte, der Wechsel zwischen Reopening und erneutem Shutdown. Dann ging es mit den Vorbereitungen für den Weihnachtszauber los. Partner anschreiben, verhandeln, Kulisse aufbauen, fotografieren, Texte schreiben – all das nimmt mehr Zeit in Anspruch, als man von außen vielleicht sehen mag. Und bitte nicht falsch verstehen: Ich mache das sehr gerne, aber in Verbindung mit dem Job, einigen tollen Aufträgen und dem NaNoWriMo (=National Novel Writing Month) war es eine wahnsinnig stressige Phase in diesem Jahr. Dazu kamen dann noch Probleme mit den Zähnen, eine sehr kurzfristige Zahn-OP, eine allergische Reaktion auf das erste Antibiotikum, gefolgt von wochenlanger latenter Übelkeit, die ich dem nächsten Antibiotikum zu verdanken hatte und der Suche nach einem neuen Zahnarzt. Ich wurde zwar fündig, allerdings verbunden mit zwei Stunden Fahrzeit, was die Situation nicht unbedingt entspannt.
Aber die Überschrift würde nicht das Wort Zufriedenheit enthalten, wenn es 2020 nicht eine Wendung gegeben hätte. Einerseits war der besagte NaNoWriMo zwar stressig, andererseits habe ich mich endlich in einem neuen Genre austoben können und bin mit der Richtung des Romans bislang sehr zufrieden. Einige Kapitel fehlen zwar noch, aber ich bin optimistisch, dass der Roman ein gutes Ende findet.

Die Sache mit der Dankbarkeit

Gegen Jahresende ist der Stress dann mit jedem Tag mehr abgeebbt und ich habe ein ganz anderes Gefühl entdeckt: Tiefe Zufriedenheit. Und Dankbarkeit. Trotz Bürotagen habe ich endlich meine Zeitfenster wiedergefunden, in denen ich Yoga und andere Work-Outs machen kann. Dank eines Puzzle-Adventskalenders bin ich wieder zum Puzzeln gekommen, habe wieder ein Buch gelesen, mehr Zeit für gesunde Ernährung freigeschaufelt und bin mir dabei jedes Mal bewusst, wie gut es mir geht. Ich habe eine absolut liebende Familie, die in der schweren Zeit nur näher zusammengerückt ist. Einen Partner, der mich fantastisch unterstützt, Freund*innen, die mir immer zur Seite stehen, einen Job trotz Insolvenz und nicht zuletzt meine flauschigen Mitbewohner, die jeden Tag kuschelig machen. Alles in allem gehe ich also trotz der sehr stressigen Phase mit einer gewissen Zufriedenheit aus dem Jahr. Vorbehaltlich einiger Kleinigkeiten, aber dazu unten mehr.

|Gedacht|

Der Traum von etwas Eigenem

In diesem Jahr sind mir viele Gedanken durch den Kopf gegangen und vieles davon lässt sich noch besser unter “Gefreut” oder “Geärgert” zusammenfassen. Ein sehr großer Gedanke, der meinen Verlobten und mich seit einigen Monaten umtreibt, ist der Traum von etwas Eigenem. Einem kleinen Häuschen irgendwo abseits des Potts, ein eigener Garten, Ruhe, eine bessere Aufteilung. Auf Anhieb fallen mir wirklich etliche Situationen ein, die diesen Gedanken 2020 immer wieder hervorgeholt haben. Seien es die gemütlichen Stunden in der Hollywood-Schaukel bei meinen Schwiegereltern in Spe, umgeben von Ruhe. Die Besichtigung von wunderbar abgelegenen Locations. Oder das Fachgesimpel mit unseren Nachbarn, die ihr eigenes Haus mit dem wohl schönsten Garten dieser Stadt haben – einerseits wild, andererseits gepflegt. Dank ihnen weiß ich inzwischen, dass man die eingangs erwähnte Hecke Taxus Baccata – oder einfach gemeine Eibe – nennt, welche Apfelsorte im Herbst immer auf unsere Einfahrt fällt, oder wann man diverse Blumen pflanzt. Kurzum: Inzwischen kribbelt es uns nahezu täglich in den Fingern, uns ein eigenes Paradies aufzubauen. Leider ist es in der Umsetzung gar nicht so einfach… Die Grundstückspreise sind jenseits von Gut und Böse, selbst Abbruchhäuser sind kaum bezahlbar und dann ist da noch die große Frage, wo wir uns dauerhaft sehen. Demnach wird uns dieser große Gedanke wohl auch im Jahr 2021 viel begleiten.

Quo vadis, Jadeblüte?

Quo vadis ist eine wundervolle lateinische Phrase, die mir seit meinem Studium nachhängt und im Grunde fragt: Wohin gehst du? Wohin wird das Ganze führen? Ja, auch dieser Gedanke hat mich 2020 wieder sehr intensiv begleitet. Nach zehn Jahren Blog gibt es immer wieder die Phasen, in denen man sich fragt, was noch kommt. Denn immer wieder hört man Leute sagen, Blogs wären längst nicht mehr im Trend, die Menschen wollen nur noch Bilder. Alles verschiebt sich gefühlt Richtung Instagram, die Kommentare werden weniger und auch die Auftragslage ist natürlich nicht mehr dieselbe wie in der Hochphase 2014. Außerdem hat sich mein Interesse in den letzten Jahren verändert. Während ich als begeisterte Drogerie-Beauty-Blog mit irren Kauflisten gestartet bin, nutze ich heute eine gute Mischung aus High End und Drogerie. Heißgeliebte Favoriten, die nachgekauft werden anstatt immer neuer Schätze. Ist es also überhaupt noch “richtig”, mich Beautybloggerin zu nennen? Ist der Fokus nicht längst ein anderer und falls ja, wollen meine Leser*innen das überhaupt?
Auf der anderen Seite gab es dann ganz und gar tolle Kooperationen entfernt der Beautybranche. Themen, die mein Herz höher schlagen lassen und die ich mit solcher Leichtigkeit schreibe, dass die Zeit und Wörter wie im Flug vergehen. Dann bin ich voll in meinem Element und alle Fragen Richtung Sinn, Reichweite, Kommentare und Interesse sind erstmal stumm. Das sind die Phasen, denen ich vorerst eine Antwort zu verdanken habe: Ja, mit jadebluete.com wird es auch 2021 weitergehen. Wie genau das aussieht, ob sich der Fokus noch weiter Richtung Lifestyle verschiebt und welche Themen neu dazu kommen werden, weiß ich noch nicht. Aber für 2020 müssen das auch erstmal genug der Gedanken sein.

|Gefreut & Gelacht|

2020 hatte seine bitteren Momente, aber auch solche, in denen ich wirklich Tränen gelacht habe. Gerade unser Corona Quarantäne-Bingo hatte so viele lustige Bilder und Videos zufolge oder einfach nur Sequenzen, bei denen man lächeln muss. Auch das Feedback unserer Liebsten hat jedes Mal zu einem Gefühl der Freude geführt, das ich super teilen konnte. Und dann war da noch ganz andere Freude. Über abgeschlossene, schöne Projekte auf der Arbeit. Über treue Kooperationspartner, die jedes Mal an mich denken.
Oder natürlich über die Verlobung, die so viele tolle Aufgaben mit sich gebracht hat. Sei es die Wahl der Location, die wir bereits nach vier Besichtigungen gefunden haben und die mich jedes Mal begeistert grinsen lässt, wenn ich daran denke. Die Vertragsunterzeichnung mit unserer Weddingplannerin, die Festlegung des Termins (bestes Gefühl! 🎉). Und das Schöne ist, dass ich weiß, dass 2021 viele weitere Themen auf uns warten, die das Herz höher schlagen lassen. Ja, alles in allem hat mir 2020 erstaunlich viel Anlass für Freude und Lachen gegeben.

|Geärgert|

Ich mag diesen Part nicht wirklich, vor allem wenn ich merke, wie leicht er mir fällt. Denn das heißt, dass die Punkte, über die ich mich geärgert habe, immer noch präsent sind. Gut, es gibt viele Kleinigkeiten, die ich schnell abhaken konnte. Irgendwelche irren Autofahrer*innen, die mir den ein oder anderen Schrecken eingejagt haben. Kolleg*innen, die jede Absprache binnen fünf Minuten vergessen zu haben scheinen oder hier und da meine mangelnde Selbstdisziplin. Aber von einem Punkt kann ich nicht wirklich ablassen. Und dieser betrifft – wer hätte es geahnt – Corona.
Ja, diese ganze Pandemie ist wahnsinnig anstrengend, psychisch belastend, bringt viele an ihre Grenzen und zerstört ohne Frage Existenzen. Letzteres erlebe ich dank meines kreativen Freundeskreises, einem Verlobten in der Gastro auf 100% Kurzarbeit etc. hautnah mit und natürlich tut es weh. Es tut auch weh, dass mein Opa sich seit März nicht mehr vor die Türe traut und es sich in seiner Isolation (zu) bequem gemacht hat. Und nein, auch ich kann nicht alle Maßnahmen zu 100% nachvollziehen und natürlich ist es ohne Maske netter. Aber sind das wirklich Gründe, gleich in den Kreis von Verschwörungsgläubigen einzutreten? Zu behaupten, man wäre wie Anne Frank oder Sophie Scholl (WTF?), wir würden unserer Freiheit beraubt und müssten Maulkörbe tragen? Und sowieso ist es eine einzige große Ablenkung, um dubiose Gesetze schnell durchzuschleusen.
Klar, Spinner gab es schon immer. Aber mit Corona scheint sich das irrationale Denken auch bei absolut vernünftigen Menschen auszubreiten. Auf einmal ist meine Twitter-Bubble kein Ort des zufriedenen Nickens. Meine Facebook-Timeline ist von Inhalten gespickt, die Bekannte mit vollkommenem Ernst teilen und bei denen ich mich wieder nur fragen kann: WTF? Natürlich muss man nicht alles über sich ergehen lassen und Grundrechte müssen gewahrt bleiben. Aber können wir nicht jetzt erstmal gemeinsam diese Pandemie bekämpfen und dankbar sein, in einem solch guten Land zu leben? Ganz, ganz schwierig. 🤷

|Geplant & Gehalten in 2020?|

Kommen wir zu dem für mich persönlich aller spannendsten Part: Was ist eigentlich aus meinen Plänen von 2019 geworden? Wer nochmal nachlesen möchte, wie meine Pläne genau aussahen, kann gerne nochmal beim Jahresrückblick 2019 vorbeischauen. Denn die meisten Themen habe ich bereits in den vorherigen Abschnitten angesprochen, sodass ich es hier kurz machen werde. Bei Büchern wurden es insgesamt 23, der besagte Roman hat endlich sein verdientes Ende gefunden (Überarbeitung ausstehend) und die Reisen sind auch nicht ausgeufert. Nur mehr Kurztrips zu meinen Freundinnen nach München und Würzburg hätte ich mir wirklich gewünscht.
Im Bereich Umwelt bin ich leider noch nicht da angekommen, wo ich hin wollte. Durch Corona ist mein Bestellverhalten nicht wirklich besser geworden und ich habe vieles online geordert, was auch stationär gegangen wäre. Hier hoffe ich sehr auf Entspannung, sobald der Einzelhandel wieder geöffnet wird und man sich beim Einkaufen sicherer fühlen kann. Dazu jedoch unten mehr. Immerhin gab es für mich hier daheim nur ein einziges Fleischgericht: Pasteten mit Ragout Fin, die sich mein Verlobter zu Weihnachten gewünscht hat, da seine Oma diese früher immer gemacht hat. Sonst sind wir dem fleischlosen und oft veganen Einkaufsverhalten treu geblieben. Unter anderem wurde 2020 endlich Kuhmilch/-sahne komplett aus dem Kühlschrank verbannt und durch Haferprodukte ersetzt. 🐄
Zu Musicals brauche ich leider nicht viel sagen, da das meiste ins Wasser gefallen ist. Dafür hat sich mein Plan in Punkto Gesundheit wie die perfekte Quarantäne-Vorbereitung gelesen. 😄 Blöd nur, dass ich diese Freiräume 2020 immer mal wieder vergessen habe… Den Sport eingeschlossen. Insofern ist hier noch viel Potenzial für 2021 übrig.

Meine Pläne für 2021

❤️️ Gesundheit: Dieses Mal steht das Thema ganz oben. Denn für uns alle sollte die (seelische) Gesundheit erste Priorität haben. Für mich heißt es, den Sport noch besser in meinen Alltag zu integrieren. Mir während des ganzen Jahres meine Freiräume zu nehmen und sie in stressigen Phasen nicht sofort über Bord zu werfen. Und es heißt für mich auch, generell besser auf mich zu achten. Warnsignale ernst zu nehmen. Mich zurückzunehmen, wenn es alles droht, zu viel zu werden. Und ich weiß jetzt schon, dass es eine riesige Challenge wird.

📚 Bücher: Auch hier soll es 2021 wieder Ziele geben. Dieses Mal nehme ich mir mindestens 20 verschiedene Werke vor. Inhaltlich gerne wieder querbeet durch die verschiedenen Genre.

Schreiben: Wie oben erzählt, konnte ich das eine Buch zwar beenden, allerdings fehlt ihm noch die Überarbeitung, die ich gerne 2021 abschließen möchte. Außerdem soll mein aktuelles Projekt sein richtiges Ende finden und ebenfalls so aufpoliert werden, dass ich es an meine Testleser schicken kann.

🌱 Umwelt & Nachhaltigkeit: 2020 hat mich hier viel zum Nachdenken gebracht. Denn auch wenn der Vorsatz löblich ist, nicht mehr online zu shoppen, habe ich gleichzeitig eine neue Problematik erkannt: Viele kleine Anbieter haben keine lokalen Läden. Ich denke hier zum Beispiel an die zahlreichen Künstler*innen auf Etsy, die ich so gerne unterstütze. Deshalb geht es mir 2021 eher darum, Onlinebestellungen auf die Dinge zu reduzieren, die ich stationär nicht bekomme. Und wenn es wirklich mal Amazon sein muss, dann nur via Amazon Smile.
Aber das war nicht alles. Ein sehr großes Thema wird für mich Mode sein. Weg von Fast Fashion, hin zu Second Hand und nachhaltigen Anbietern. Keine großen Kleiderbestellungen mehr bei Zara, kein H&M oder Na-kd. Einzige Ausnahme könnten eventuell meine Hochzeitskleider werden, wobei ich mich auch hier bemühen werde. Weiter geht es mit Lebensmitteln. Hier soll deutlich weniger weggeworfen werden – vor allem mein Aufschnitt ist leider dieses Jahr öfter mal Richtung Tonne gewandert. In der Regel dann, wenn ich für Gäste zu viel gekauft habe… Dabei tut es eine Sorte Veggie-Wurst beim Brunch genauso wie drei. Kurzum: Mehr bewusster Konsum, weniger Masse. Dasselbe gilt natürlich auch für die anderen Bereiche wie Beauty- oder Pflegeprodukte.

👰 Hochzeit: Es klingt super banal, aber ich will es nicht aus dem Blick verlieren. Denn auch wenn man idealerweise nur einmal heiratet, möchte ich entspannt bleiben. Keine Bridezilla-Attitüden. Kein “Hilfe-es-ist-nicht-alles-perfekt” und kein unnötiger Stress. Sowohl die Planung als auch die Feier sollen einfach Spaß machen. Mal sehen, ob ich Ende 2021 auch noch so denke.

Wow, das war wieder eine ganze Menge. Daran sieht man wohl, das 2020 für mich ein sehr bewegtes Jahr war. Mit vielen Gedanken, vielen erfüllten Zielen, aber auch neuen Träumen und Wünschen. Allen, die bis hierhin durchgehalten haben, wünsche ich nun einen sehr entspannten Übergang ins neue Jahr. Genießt die Zeit im kleinsten Kreise. Genießt die Entschleunigung und lasst euch 2021 nicht zu sehr stressen! Und falls ihr etwas Zeit übrig habt, berichtet gerne, wie euer 2020 war. ❤️️

Liebe Grüße,