Dritter Advent
Leise fallen erste Flocken,
Schüren Freude auf das Fest,
Aus der Ferne läuten Glocken,
Hoffnung, die nicht warten lässt.

Besinnlich ruhige Augenblicke,
Wunderschöne Weihnachtszeit,
Gott auch dir sein’ Engel schicke,
Mach dich auf das Fest bereit. 

© Jadeblüte
Einen wunderschönen dritten Advent wünsche ich euch allen. Auch heute gibt es wieder auf allen vier Blogs eine gemeinsames Adventsthema: Unsere Traditionen.
Es soll darum gehen, wie unser Weihnachtsfest so aussieht und ich würde mich sehr darüber freuen, wenn auch ihr auf euren Blogs darüber schreiben würdet oder einen Kommentar hinterlasst 🙂

Bei mir muss man zwei Lebensabschnitte unterscheiden: Die Zeit, in der ich mit meiner Familie zusammen gelebt habe (Bis 2008) und die Zeit, in der ich mit meinem Freund zusammen wohne. Weit weg von den anderen Familienmitgliedern.

Weihnachten in der Familie

Die Adventszeit und das Weihnachtsfest waren für mich schon immer ganz besondere Ereignisse.
Seit ich denken kann, geht meine Familie in die Kirche – Das heißt gegen 8 Uhr aufstehen, sich anziehen, ein gemeinsames, gemütliches Frühstück genießen und dann zusammen zum Gottesdienst fahren. Dazu sei zu sagen, dass ich in eine Gemeinde geboren bin, die sich von anderen unterscheidet. Die Lieder sind sehr modern, die Melodien bestehen aus mehr als zwei Tönen und das ganze muss nicht mühsam nachgeschlagen werden, sondern wird an die Wand projeziert. Die Predigten haben einen Bezug zu aktuellen Themen, zum direkten Leben und sind dadurch meist ansprechend gestaltet, nicht einschläfernd wie bei vielen anderen. Der Jugendanteil im Gottesdienst war meist riesig. Die gesamte linke Emporenseite war sozusagen für die Generation U20 reserviert und immer gut besucht.
Im Anschluss an das ganze gab es dann immer kostenfrei Kaffee und Kekse und viele gute Gespräche.

Aus diesen Gründen gehört auch in der Adventszeit der Gottesdienst fest zu den Traditionen meiner Familie. Ich habe mich damit immer sehr wohl gefühlt und diesen Tagesstart genossen.
Anschließend geht es wieder nach Hause und es gibt eine Adventsüberraschung für die ganze Familie. z.B. ein Adventsbuch, eine CD, eine Kassette, einen Besuch im Planetarium usw. Eben etwas, an dem alle teilhaben können – und genauso wird dann auch der weitere Nachmittag gestaltet.
Außerdem wird kräftig gebacken, Geschichten vorgelesen, Einkäufe erledigt, für unsere Paten und Großeltern gebastelt, öffnen die liebevoll selbst befüllten Adventskalender unserer Mutter und und und.

Nun aber endlich zu Weihnachten: Meistens ist der 24.12. erst einmal noch etwas chaotisch. Wir räumen nochmal schnell alle Zimmer auf, wischen hier und da durch, rücken die Deko zurecht – Zwischendurch gibt es meist eine Suppe und etwas Brot, damit man am Abend noch gut Hunger hat. Außerdem – sehr wichtig – wird am Weihnachtsmorgen oder Vorweihnachtsabend der Tannenbaum geschmückt. Selbstverständlich von allen zusammen.

Gegen 14 Uhr geht dann die Reißerei ums Badezimmer los 😉 Aber gut, dass wir zwei haben, sodass gegen 15 Uhr alle in schicken Weihnachtssachen (Kleider, Anzug) und zurechtgemacht bereitstehen und wir uns auf den Weg Richtung Kirche machen. Spätestens. Denn der Gewohnheit halber bricht die Kirche Heiligabend aus allen Nähten und man sieht Menschen, die man – ja, exakt vor einem Jahr das letzte Mal gesehen hat.
Kirche an Weihnachten ist eben eine Tradition, die die meisten Familien pflegen. Ob gläubig oder nicht.
Und so kann man froh sein, wenn man noch einen ordentlichen Sitzplatz mit halbwegs guter Sicht findet. Uns ist es bisher immer gelungen, auch wenn wir meist bei unseren Freunden sitzen und weniger im “Familienverbund”.
Um 16 Uhr geht es dann los. Der Weihnachtsgottesdienst ist in meiner Gemeinde von typischen, wunderbar besinnlichen Liedern (“Stille Nacht”…) geprägt und das ganze ist relativ kurz gehalten. Natürlich wird die Weihnachtsgeschichte vorgetragen, es gibt ggf. eine kleine “Showeinlage” von den Kindern aus dem Kindergottesdienst oder ein Video zur Predigteinleitung, aber dann ist auch das ganze vorbei.

Während die meisten Fremden schnell herausstürmen, halten wir uns oft noch länger dort auf. Denn schließlich treffen wir dort all unsere Bekannten und Freunde und müssen die mitgebrachten Geschenke austauschen 😉

Vollbeladen mit Päckchen und Vorfreude geht es dann irgendwann gegen 18-19 Uhr nach Hause. Das Wohnzimmer ist ab da Tabu und erst wenn die Weihnachtsmusik angeht und ein leises Glöckchen ertönt, dürfen hier herein kommen. Dann sind über all Kerzen und schummriges Licht, besinnliche Musik läuft leise im Hintergrund, es riecht wunderbar nach Weihnachten und unter dem Weihnachtsbaum liegen lauter verschiedene Geschenke.
Natürlich versucht man schon einmal einen Blick auf die Namensschilder zu erhaschen, aber meist sitzt man schon auf dem Sofa, bevor man überhaupt etwas lesen konnte 😉

Dann beginnt unser typisches Weihnachtsspiel, welches in zwei Varianten gespielt werden kann. Bei uns kam jedes Jahr mal die eine, mal die andere zum Einsatz.
Und zwar nimmt man einen Würfel und wer eine 1 oder eine 6 würfelt, darf ein Geschenk holen, welches nicht für ihn selber ist. So geht es dann Reihum, bis alles verteilt ist – gut, irgendwann reicht es dann meist und der der beschenkt wurde, holt einfach eins ohne zu würfeln 😉

Die andere Variante funktioniert so nur bei sechs Personen. Und zufällig waren wir genau sechs 😉 Jedes Familienmitglied kriegt eine Zahl (z.B. dem Alter nach) und wenn “seine” Zahl gewürfelt wird, bekommt er von dem “Würfler” ein Geschenk. Anschließend ist der Beschenkte dran usw.

Nach der Bescherung gibt es dann ein leckeres Raclette mit allen und erst im Anschluss werden die neuen Sachen ausprobiert – Gerade als Kind eine “Folter”, wenn man das neue Playmobilhaus neben sich stehen hat, aber erst einmal essen “muss” *lach*.

Das war Weihnachten in meiner Familie. Und ich habe es immer geliebt…

Weihnachten mit meinem Freund

Dieses Jahr wird es das dritte Mal sein, dass ich mit meinem Freund in unserer eigenen, kleinen Wohnung zusammen feier. Über 300km entfernt von unseren Familien. Und von meiner Gemeinde. Deshalb sieht unser Weihnachtsfest auch ganz anders aus.

In der Adventszeit machen wir uns einfach schöne Tage zusammen. Wir zünden Kerzen an, essen Lebkuchen und backen Kekse. Wir schauen gemütlich Filme, genießen Weihnachtsmusik und erfreuen uns an unseren weihnachtlichen Dekorationen.
Kurz vor knapp gibt es dann noch einen schicken kleinen Tannenbaum, den wir gemeinsam schmücken und zu Beginn der Adventszeit natürlich einen Adventskranz. Leider habe ich es dieses Jahr schon wieder vergessen, einen eigenen zu binden. Bzw. lief die Zeit zu schnell davon 😉 Aber dann eben im nächsten Jahr.
Nebenher erledigen wir natürlich Einkäufe, machen uns Gedanken über Geschenke für die Liebsten und überraschen uns gegenseitig täglich mit einem Adventskalendertürchen – Selbst befüllt natürlich 🙂

Unser Heiligabend ist dann sehr schlicht, aber schön. Wir legen eine ruhige CD ein, packen die Geschenke unter den Baum, kochen Tee und bereiten das Abendessen zusammen vor. Letztes Jahr gab es ganz traditionell Raclett, davor einen russischen Hackfleischeintopf mit Baguette – Beides sehr lecker.
Dann werden erst einmal die Geschenke ausgepackt und jenach Uhrzeit rufen wir bei unseren Familien an, um ihnen ein schönes Fest zu wünschen und uns für die Päckchen zu bedanken.
Anschließend gibt es das vorbereitete Essen und danach einen sehr entspannten, gemütlichen Film- oder Spieleabend.

An den darauffolgenden Tagen reisen wir ggf. durch die halbe Weltgeschichte, um einmal alle zu besuchen – Ob wir es dieses Jahr machen, wissen wir noch nicht, da es jedes Mal ein riesen Stress ist.  Zwar ist die Zeit bei den Familien immer schön, aber die ganzen Fahrten laugen einen aus, sodass man unterm Strich hinterher angespannter ist als vor den lang ersehnten Ferien 😉

Nun, das waren meine beiden verschiedenen Weihnachtstraditionen. Beide liebe ich auf eine ganz andere Art und Weise, doch natürlich würde ich mir manchmal wünschen, beides miteinander verbinden zu können.
Diese Chance wird es aber leider aus Gründen, die ich hier nicht aufführen möchte, nicht geben. Und so freue ich mich einfach, dass ich beide Seiten erleben durfte und schon seit meiner Kindheit Weihnachten in so wundervoller Erinnerung behalten durfte.

Wie Sarahs, Samira und Sandys Traditionen aussehen, lest ihr am besten auf ihren Blogs 🙂 Ich würde mich nun sehr freuen, wenn auch ihr mitmachen würdet. (Bilder reiche ich übrigens nach, sobald Blogger sie nicht mehr verkehrtherum dreht 😉 )

Weihnachtliche Grüße
Jadeblüte